Salvator mundi
Als in der Dreigroschenoper der Übeltäter Macheath zum Tode verurteilt wird, singt er mit verzweifeltem Optimismus: „Wenn die Not am höchsten, ist die Rettung am nächsten“. Wir müssen zugeben, die Welt liegt heute im Argen, die Not ist sehr hoch. Doch Macheath hat recht! Die Rettung ist nah. So sagen zumindest die Familienangehörige von Djokovic. Die Farce seiner anrüchigen Einreise nach Australien offenbarte seine eigentliche Mission: die Familie verglich ihn mit Jesus und ernannte ihn zum geistigen Führer einer neuen, freien Welt! Wir sind also gerettet. Man muss sich allerdings fragen, ob Papst Franziskus nach Melbourne reisen wird, um seinen Chef beim Spielen zu beobachten. Ein kleines Problem stellt sich aber: Fabio Fognini hat Stefano Tsitsipas als tennisspielenden Jesus bezeichnet. Was geschieht, falls er gegen Djokovic spielen wird? Und schliesslich: wird auch Djokovic ans Kreuz geschlagen? Vom Publikum und von den Medien, gewiss.