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Türkisch für Anfänger

Kurze geschichtliche Betrachtungen
1520 kam einer der grössten Herrscher des Osmanischen Reichs an die Macht, Suleiman der Prächtige. Sein Machthunger war unstillbar. Er wollte das ganze Abendland erobern. So rüstete er ein starkes Janitscharenheer für einen Feldzug gegen das Abendland. Mit diesem zogen dreissigtausend Kamele in den Krieg, die Proviant und Kriegsmaterial transportierten. Nach der damals üblichen Sitte, erklärte er den Krieg, zuerst dem jungen Schah von Persien Tahmasb: „es wird mit der Zäume Geklirr und der Speere Geschwirr und durch der Kanonen Gedröhn die Kunde bald zu Deinem Ohre kommen, Du seist verloren, und wenn Du Dich wie eine Ameise im Staub verkrochen hättest wenn Du als Vogel zuhöchst in die Lüfte aufflögst, so würde ich Dich nicht lassen, sondern Dich mit Gottes Gnade erfassen und die Welt von Deinem niederträchtigen Dasein reinigen.“ Unlängst tönte es sehr ähnlich aus dem Munde eines Erdogananhängers, eines hetzerischen Imams in der Schweiz.
Wohlgemerkt: Die Türken hatten damals wie eben auch heute eines der mächtigsten Heere des Abendlandes.
Suleiman eroberte Šabac, von den fünfhundert Verteidigern starben vierhundertvierzig, sechzig wurden gefangengenommen. Als Suleiman tags darauf ins Schloss einzieht, reitet er durch eine Allee von Lanzen, die die sechzig Köpfe der Gefangenen zieren. Dann erobert er Belgrad, verspricht der Besatzung freien Abzug, lässt die Kämpfer dennoch köpfen und reitet wieder durch einen Wald von Stangen mit aufgepflockten Köpfen der Christen in die Burg. In Peterwardein wird als Geschenk an Suleiman fünfhundert Besatzungsmitgliedern der Kopf abgeschnitten. Es scheint gewissen Kämpfern heute noch viel Vergnügen zu bereiten, anderen den Kopf abzuschneiden.
Der Feldzug war, wie alle anderen Feldzüge: Gebrandschatzt und geraubt wurde nach Belieben.
Wie Erdogan hat auch Suleiman einen Putsch nur äusserst knapp überlebt. Anschliessend kam seine Vergeltung: Vielen wird der Kopf, vielen der Sold abgeschnitten. Wie sich die Geschichte wiederholt!
Ranke, der gewissenhafte Geschichtsforscher schildert die türkischen Eroberer: Nachdem die Osmanen aufgehört, Eroberer zu sein, blieben sie in der Mitte der alten Veste gelagert. Man hat ein Sprichwort, dass da kein Gras wieder wachse, wohin ein osmanisches Pferd den Fuss gesetzt. Die Verödung der schönsten Länder Europas scheint es zu bestätigen. Auch sich selbst haben sie nicht kultivieren mögen. Sie sind immer Barbaren geblieben. (Zit. Geographisches Jahrbuch, Bd 4 und Otto Zarek, Die Geschichte Ungarns, S. 301) Das durch die Türken ausgeübte System der Vernichtung war nachhaltig. Die Landbevölkerung floh vor den Grausamkeiten und liess den Boden unbebaut. Die Erosion tat ihr Werk. Wo fruchtbare Weiden waren, entstand öde Heide. Der Erdboden erstarb, das einst so fruchtbare Land wandelte sich zur Puszta. Unwiderruflich!
Was hat dies mit der heutigen Situation zu tun? Das Osmanische Reich hatte nicht die Absicht, Europa beizutreten, sondern Europa zu unterwerfen. Erdogan beginnt, den europäischen Ländern vorzuschreiben, was sie bei sich Hause zu tun hätten! Die gefährliche Hetzkampagne einiger fanatisierter Imams weist in eine Richtung, die uns Besorgnis erregen sollte. Es sei denn, wir würden darauf beharren, blauäugig der Beteuerung der vorgegaukelten demokratischen Gesinnung dieser Leute Glauben zu schenken.