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LIEBEN SIE … FUSSBALL?

Robert Green: ein Name, der bis gestern, 12. Juni 2010 außer bei einigen Fußballfreunden den meisten Menschen nur ein Achselzucken entlockte. Doch oh weh, auf einen Schlag wurde Green hunderten von Millionen Menschen bekannt, als er einen harmlosen Weitschuss des amerikanischen Stürmers Clint Dempsey unbeholfen ins Netz der englischen Mannschaft rollen ließ. Die allgemeine Bestürzung war maßlos, die Häme der Kommentatoren prasselte auf den armen Mann, der wohl die Stunde seiner Geburt verfluchte. Und da kamen plötzlich Erinnerungen an frühere Fauxpas der englischen Torhüter auf den Markt; es scheint bei dieser Berufskategorie zum guten Ton zu gehören, sich gravierende Patzer zu leisten. Eine lange Reihe ähnlicher Missgeschicke, wie es Robert Green geschah, ziert die Annalen des Sports in der Heimat des Fußballs: David Seaman, David James, Paul Robinson und andere wurden mit ihren peinlichen und oft matchentscheidenden Fehlern in Erinnerung gerufen. Spötter meinen, England wäre jedes Mal Weltmeister, falls es nicht ohne Torhüter spielen würde. Wer sich aber mit der Materie befasst, weiß, dass die Torhüter der königlichen Majestät gut ausgebildet werden, wenn auch für andere Aufgaben als Bälle fangen. Ein Beispiel dafür ist jener Amateur-Fußballkeeper in Stevenage, der auf dem Heimweg von einem Spiel ein Kleinkind bemerkte, das sich im dritten Stock eines Wohnhauses mit letzter Kraft am Fenstersims festklammerte. Er rannte los und konnte das Kind auffangen. (Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 13. August 1992).
Na bitte! So schlecht sind also die englischen Torhüter doch nicht!