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Jedermann

Ein reicher und geiziger Mensch namens „Jedermann“ wird vom Tod aufgefordert, ihn vor Gott zu begleiten. Er sträubt sich und ersucht seinen treuen Knecht, seine Freunde, sein Geld, mit ihm zu kommen. Doch niemand ist bereit, ihm diesen Dienst zu erweisen.
Bei den Salzburgern Festspielen wird dieses Stück von Hugo von Hoffmannstal jährlich vor dem Dom aufgeführt. Am Schluss rufen Stimmen von den nahen Kirchtürmen, vom Friedhof und von den Zinnen der Gebäude schauererregend „Jedermann“ und künden an, dass der Tod irgendeinmal jeden von uns rufen wird, dass gegen diesen Ruf kein Rekurs eingelegt werden kann und dass wir dabei den Weg allein antreten müssen.
Meinst du? Da hast du aber die Rechnung ohne die Stadtverwaltung von Falciano del Massico, der kleinen süditalienischen Stadt in der Provinz Caserta gemacht. Da es im Städtchen keinen Friedhof gibt in der Nachbargemeinde indes wohl, hatte der Bürgermeister Giulio Cesare Fava erklärt, die Behörden hätten verfügt, ab sofort wäre es verboten „ins Jenseits umzuziehen“. Diese Massnahme hätte nicht umgangen werden können, da man mit dem Nachbardorf wegen den Beerdigungen nicht einig werden konnte. (Corriere del Ticino, 14. März, 2012, S. 44)
Jedermann? Anscheinend also nicht. Allen, die nicht zu sterben wünschen, wird demnach hier geraten, nach Falciano del Massico umzuziehen.
Neuesten Meldungen folgend muss man jedoch feststellen, dass auch hier – wie in ganz Italien – nicht alles ordentlich befolgt wird und schon in zwei Fällen ziviler Ungehorsam festgestellt werden musste. Es ist nicht klar, ob diese Toten eine Busse erhalten.