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ZERFALL UND HEUCHELEI

Die Heuchelei, Falschheit, ja Verlogenheit der katholischen Kurie geht aus den neuesten Äußerungen des Interpreten jener unglaublichen Anweisungen des Papstes hervor, die er vor kurzem gemacht hat. Keine Präservative, sondern Enthaltung. Die alte, aufgewärmte Suppe, die seit Hieronymus, Augustin, Kasuistik und Ratzinger den Gläubigen aufgetischt wird, heißt: Sex ist vom Teufel. Aber, der Teufel sorgt mit diesem Laster zumindest dafür, dass kleine Christen geboren werden. Doch damit soll es getan sein! Der heilige Augustin, der nach fröhlichem Sexleben, das ihm sogar einen Sohn Dadeodatus – von Gott gegeben- besorgt hatte, meinte beim Nachlassen der Manneskraft, die Fortpflanzung sollte nach alter Sämannsart mit der Hand besorgt werden. Der Papst meint dies, ohne einen Sohn gezeugt zu haben – zumindest nehme ich das an. Man hat Leute in Den Haag wegen Völkermord vor Gericht gestellt. Das Verbot der Benützung von Präservativen in der dritten Welt gehört auch in diese Kategorie. Millionen werden von Hungernden gezeugt, um ihrerseits ihre Kinder verhungern zu lassen. Geschieht euch recht, meint der Papst, ihr solltet nicht bumsen! Doch was hat der kasuistische Sprecher des alten Gegners von Verhütungsmittel gesagt? Der heilige Vater meine, man solle die Präservative nicht benützen, denn die armen Leute können sich die Kondome nicht leisten, würden also gebrauchte Gummis wieder verwenden und gäben dadurch Anlass zur Ansteckung. Kann so ein Sprecher, so ein Papst, so eine Kirche ernst genommen werden? Wäre dies wirklich die Sorge von Herrn Ratzinger, so könnte er doch die nicht so kostspielige Kondome aus den reichlichen Mitteln des Vatikans zur Verfügung stellen. Doch es geht den alten Herren nicht darum, unerwünschten Kinder, die eh zum Verhungern verurteilt sind, den Eintritt in diese Welt zu wehren, nicht darum, tödliche Krankheiten zu vermeiden, sondern darum, ihre inkompetenten Ansichten über das Sexualleben des Menschen zu verteidigen. Tröstlich ist nur, dass sie dabei nicht von allzu vielen ernst genommen werden.
Ekelerregend ist es auf der anderen Seite, dass die pädophilen Machenschaften in der Kirche während Jahrzehnten unter den Teppich gewischt wurden. Und heute empört sich die Eunuchenmannschaft, wenn dies dem Chef zum Vorwurf gemacht wird. Es lebe die Heuchelei!